Alarm-Bereitschaft “Waldbrand” für den Rhein-Sieg-Kreis gegründet

Wald- und Vegetationsbrände beschäftigen die Feuerwehren im Kreisgebiet stärker als je zuvor. Die Feuerwehren bilden nun eine neue Alarmbereitschaft, um den zukünftigen Herausforderungen schneller entgegenwirken zu können.

Rhein-Sieg-Kreis. Heiß und trocken waren die vergangenen Sommer – in den kommenden Jahren werden die Dürrezeiten laut meteorologischen Aussagen nicht kürzer. Im Rhein-Sieg-Kreis sorgt dies für eine erhöhte Gefahr von größeren Wald- und Vegetationsbränden. Das Risiko für Waldbrände steigt zudem aufgrund eines zusätzlichen Borkenkäferbefalls. Daher hat der Rhein-Sieg-Kreis Mitte Juli eine neue Alarm-Bereitschaft „Waldbrand“ gegründet.

Zum Auftakt trafen sich rund 80 Feuerwehrleute im Kreisfeuerwehrhaus. Aus den verschiedenen Einheiten des Rhein-Sieg-Kreises waren sie mit ihren insgesamt 14 Einsatzfahrzeugen nach Siegburg gekommen. Zum Kennenlernen und Austausch gab es direkt den ersten Test: einen Probealarm für die Alarm-Bereitschaft „Waldbrand“, sodass entsprechend die Melder piepten. Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg hatte zum Start den Städtischen Branddirektor Dr. Ulrich Cimolino aus Düsseldorf eingeladen. Er schulte die Kameradinnen und Kameraden zu den Waldbrandgefahren in Nordrhein-Westfalen, den entsprechenden Einsatztaktiken und gab seine Erfahrungen weiter.

Besondere Herausforderungen bei einem Wald- und Vegetationsbrand sind die Wasserförderung, Wasserversorgung und Waldbrandbekämpfung schnell und direkt vorzunehmen. „Wir haben eine gute Feuerwehr-Ausbildung für die breite Masse, aber Waldbrände bieten eine sehr dynamische Lage“, so Cimolino. Der Rhein-Sieg-Kreis sei gut aufgestellt, aber Ziel sei es besser und sicherer zu werden. Beeindruckt zeigte sich der Referent vor allem von der Idee ausrangierte Milchtransporter, sogenannte Tuffi-Tanker, umbauen zu lassen. Anhand zwei dieser umfunktionierten Fahrzeuge können 26.000 Liter Wasser zur Einsatzstelle gebracht werden. Gerade an entlegenen Orten, z. B. in der Wahner Heide, sei dies von Vorteil. Neben den Tuffi-Tankern, die in Hennef und Königswinter stationiert sind, zählt die Alarm-Bereitschaft insgesamt 14 Fahrzeuge, darunter etliche Tanklöschfahrzeuge. Bislang stehen für die überörtliche Hilfe elf Alarmgruppen und zwei Alarmzüge zur Wasserbeförderung zur Verfügung. Mit der Schlauchversorgung können Strecken bis zu sechs Kilometern Länge überwunden werden. Die Einsatzfahrzeuge bringen zudem insgesamt 40.000 Liter Wasser in Löschwassertanks mit. Die Brandbekämpfung selbst erfolgt dann unter anderem durch wendige, geländefähige Tanklöschfahrzeuge. Dieses enorme Einsatzpotenzial kann künftig bei ausgedehnten Wald- und Flächenbränden im Rhein-Sieg-Kreis aber auch in angrenzenden Kommunen eingesetzt werden.

„Die Feuerwehr stellt sich fortlaufend auf neue technische oder natürliche Gefahren ein, nun auch auf die Folgen vermehrt auftretender Trockenheit“, sagte Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg. In seiner Begrüßung erinnerte er an zwei Einsätze aus der Vergangenheit, wo die Feuerwehrleute entscheidend zusammen standen: April 2017 Wald- und Heidebrand in Troisdorf sowie August 2018 Flächenbrand in Siegburg-Brückberg an der Eisenbahnstrecke.

„In der Alarm-Bereitschaft erfolgt die Zusammenstellung der Expertinnen und Experten mit bestimmten Spezialfahrzeugen“, erklärte Landrat Sebastian Schuster. Wie sehr er hinter der Feuerwehr und den Einsatzkräften steht, belegte er mit den aktuell laufenden Projekten, die vom Kreis unterstützt werden. Dazu gehören beispielsweise die Respekt-Kampagne sowie das sich in der Planung befindende Gefahrenabwehrzentrum, wo momentan ein passendes Grundstück gesucht wird. Der Rhein-Sieg-Kreis zählte allein im Juni 45 Feld- und Vegetationsbrände. Seit April stehen insgesamt 14 klassifizierte Waldbrände auf der Liste.

Neben all dem Fortschritt ist ein Werkzeug bei der Waldbrandbekämpfung allerdings früher wie heute im Einsatz. Die Feuerpatschen dürfen nicht fehlen. Mit 2,20m Länge eignen sie sich speziell bei Freiflächenbränden.