30 Jahre Leiter der Feuerwehr

Günter Wiegershaus ist jetzt 30 Jahre Leiter der Feuerwehr Meckenheim – ein ganz seltenes Jubiläum. In NRW kann man diese Führungspersonen an einer Hand abzählen.

Der Gerätewart ist verheiratet und hat eine Tochter. Zu seiner Person, seiner Tätigkeit von damals bis heute sowie seinen Wünschen für die Zukunft, befragte Peter Kern den 60-jährigen Meckenheimer.

Günter Wiegershaus (links) erhielt von Bert Spilles (rechts, ehemaliger Bürgermeister) eine Urkunde mit Präsentkorb.
Foto: Sascha Bach

Wann und warum bist du in die Feuerwehr eingetreten?

Eintritt Sommer 1974 mit 14 Jahren in die Jugendfeuerwehr Meckenheim.

Mein Opa war früher Löschzugführer und das Feuerwehrhaus stand bei uns auf der Straße nur wenige Meter entfernt. Das war immer spannend für mich.

Gab es Situationen, die das Ehrenamt besonders schwer gestaltet haben?

Den Entschluss habe ich nie bereut. Es gibt viele schöne, aber auch unangenehme Situationen in diesem Ehrenamt.

Was hat sich in der Feuerwehrarbeit von deinem Eintritt bis heute alles geändert?

Es fängt bei der Einsatzbekleidung an, die damals noch aus der leichten, dünnen schwarzen Jacke und Hose bestand und der Lederjacke, die aber sehr gut war.

Die Funkkommunikation hat einen Riesensprung gemacht, wie auch die Fahrzeuge mit ihrer Technik.

Die Ausbildung ist vielseitiger geworden und, und, und.

Wie hat sich die Kameradschaft entwickelt?  

Kameradschaft gibt es Gott sei Dank auch heute noch, auch wenn das anders gestaltet wird. Früher wurde nach den Übungsdiensten manchmal bis spät abends oder bis morgens zusammengesessen und erzählt. Das leckere Bier durfte natürlich nicht fehlen.

Zwar sitzt man heute auch  zusammen, aber viele müssen am anderen Tag wieder arbeiten. Das war damals nicht ganz so, wie das heute ist. Das Angebot für die jüngeren Kameraden ist natürlich auch vielseitiger geworden. Und wir haben jetzt auch Frauen in der Feuerwehr, was aber kein Nachteil ist. Im Gegenteil!

Würdest du heute noch jungen Menschen raten in die Feuerwehr zu gehen? Wie überzeugst du sie?

Auf jeden Fall! Der Gedanke, anderen Menschen in Not helfen zu können, ist noch immer ein tolles Gefühl. Es hat etwas mit Abenteuer zu tun. Weitere Argumente sind: interessante Technik, Kameradschaftsgeist.

Natürlich gibt es auch Situationen, die leider für die Betroffenen schlecht ausfallen und wir an unsere Grenzen stoßen.

Wie bist du Führungskraft in der Feuerwehr geworden?

1985 wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, stellvertretender Zugführer zu werden. Ein älterer Kamerad wäre mit mir zum F IV (damals HBM-Lehrgang) nach Münster gegangen. Nach 14 Tagen hatte er aber abgesagt. Somit kam die Frage an mich. Ich fühlte mich mit 25 Jahren noch sehr jung für diese Verantwortung, aber nach einiger Bedenkzeit sagte ich zu. 1986 wurde ich Zugführer und 1990 dann Wehrführer.

Kannst du dich an besonders prägende Einsätze erinnern?

Es gibt viele nennenswerte Einsätze, die man nicht vergisst. Besonders im Gedächtnis sind mir immer zwei Einsätze binnen zwei Tagen mit eingeklemmter Person geblieben. Der Notarzt sagte, wir müssen uns beeilen. Trotz aller technischen Hilfsmittel und enormer Tatkraft war es uns nicht gelungen, die Personen lebend zu retten. Dann fragt man sich natürlich, was hätte man besser machen können. Doch die Antwort ist immer dieselbe. Leider nichts. Das beschäftigt einen schon.

Gibt es ein paar lustige Anekdoten, die du erlebt hast?

Es gab viele lustige und schöne Begebenheiten. Schön war es immer, wenn beim geselligen Miteinander nach den Übungsabenden schöne Heimatlieder gemeinsam gesungen wurden.

Was schätzt du an der Feuerwehr und an Meckenheim?

Der Zusammenhalt in der gesamten Feuerwehr ist über die Jahre sehr gut gewachsen. Das war wie sicherlich überall nicht immer so. Heutzutage werden gemeinsame Übungen und Kameradschaftsabende durchgeführt. Ich bin stolz, Leiter dieser Feuerwehr sein zu dürfen. 

Was wünschst du dir für die Zukunft, privat wie auch für die Feuerwehr?

Gesundheit für uns alle. Und dass die gute Akzeptanz bei der Bevölkerung weiterhin so positiv bleibt. Ich würde mir wünschen, dass diejenigen, die trotzdem die Rettungsdienste aufs Äußerste manchmal attackieren, entsprechend zur Vernunft gebracht werden. Sehr wichtig ist: Der Kameradschaftsgeist untereinander muss immer an erster Stelle stehen. Dann können wir auch in einer starken Organisation weiterhin anderen helfen.